Fietes erste Bahnreise liegt hinter ihm. Im Metronom ging es zunächst gemütlich nach Bremen. Die Schaffnerin rief mir zu “sie können’s klappen und überall einsteigen!”. Angesichts der bis an die Türen stehenden Menschen suchte ich mir das große Radabteil. Es war zwar einiges los darin, aber geklappt kuschelte Fiete sich problemlos zwischen die großen.
..und war natürlich gleich wieder Gesprächsthema.
Ein kurzes Stück begleitete uns ein gefaltetes Dahon, dass mit seinen 24″ Reifen neben Fiete aussah wie der große, pubertäre Bruder. Es schien sich einfach falten zu lassen. Der Besitzer fährt das Dahon, weil es als Faltrad keine extra Radkarte im niedersächsischen Nahverkehr benötigt.* Mit den großen Reifen fühlt er sich auf “hubbeligem” Belag sicherer.
Ab Bremen wurde es kuschelig. Der eingesetzte Zug hatte ein Mini-Rad-und-Kinderwagen-Abteil. Dank des engagierten Schaffners passten alle Trekking-, Holland- und Falträder, sowie Kinderwagen samt dazugehöriger großer Koffer hinein. Fiete machte die Bekanntschaft mit einem roten birdy.
Der birdy-Fahrer schien routiniert. Sein rotes, kleines Rad war in Nullkommanichts zusammengefaltet, er stand auf dem geöffneten Laptop hackend daneben, während wir anderen uns noch sortierten. Ein hellblauer Falter war auch dabei, von dem mir nur die schicke Farbe in Erinnerung geblieben ist.
In Oldenburg angekommen kam endlich der Moment, auf den ich mich schon gefreut habe, seit ich das kleine Rad ausgepackt habe: Rad aufklappen, ZOB rechts liegen lassen, Fahrtwind genießen und gemütlich die letzten Kilometer gen Heimat fahren. Herrlich!
Während des Wochenendes hat sich das lütte Rad bewährt. Auf den wenigen Kieswegen, über die ich gefahren bin, rutschte es nicht weg. Auch marodes Pflaster brachte mich nicht zu Fall. Dabei hatte ich einen Bromptonfahrer im Ohr, der mich warnte “wenn andere rufen ‘Achtung, es wird rutschig!’, liegst du mit den kleinen Rädern schon”. Zum Glück habe ich dies bisher nicht erlebt – auch nicht auf den Hamburger Velorouten, die teilweise über Kopfsteinpflaster führen.
Weiterhin nerven mich die Griffe. Bislang finde ich keinen vernünftigen Winkel, um den Lenker zu greifen, ohne das Gefühl zu haben, dass meine Handgelenke völlig verdreht sind, Schulter und Nacken sich verspannen. Es wird Zeit, dass ich in den nächsten Tagen mal im Brompton Store nach Alternativen schaue. Danke an die Kommentatoren, die mir schon Tipps dazu gegeben haben!
Ach ja, der Rückweg war dann recht entspannt. Das Falten und in- den-Zug-Tragen ging mir lockerer von der Hand. Endlich klappte auch das Ziehen des Lütten, wenn ich es in folgender Faltposition beließ:
Im IC gen Hamburg teilte ich mir das Radabteil nur mit einem nagelneuen Trekkingrad. So macht Zugfahren Spaß!
*Die Notwendigkeit einer Fahrradkarte wird hoffentlich bald hinfällig und damit mehr Pendler auf die Kombination Zug+Rad umsteigen lassen. Im letzten Jahr hat Daniel die Petition “Kostenlose Fahrradmitnahme in niedersächsischen Regionalbahnen” initiiert und im Niedersächsischen Landtag eingereicht. Dies ist nun mehr als ein halbes Jahr her. Bislang habe ich nichts Neues dazu gehört und bin gespannt wie es weitergeht.
[Woher kommt Fiete, mein lüttes Rad? Wie lange wird er bei mir sein?]
Na, aber mit dem Brompton brauchst Du doch keine Radfahrkarte. Das mutiert zusammen geklappt ja zu einem Gepäckstück:-)
Tipp vom Q: Bitte beim Zieh-Modus immer beachten, dass die Sattelstütze nicht ganz nach unten durchgesteckt wird, sonst bremst der Gummi-Böppel am Boden. Und auch nicht zu weit herausziehen, sonst fällt alles auseinander 🙂
Brompton ist einfach herrlich!
Oh merci! Auf den Gummiabschluss der Sattelstütze habe ich bisher nicht geachtet.
..das Auseinanderfallen schon vor Publikum erlebt..
Ich stimme dir voll zu – Brompton ist einfach herrlich!
🙂