Ich freue mich über einen Gastbeitrag von 2radlerHH. Täglich mit dem Rad in Hamburg unterwegs, macht er sich Gedanken über das reine Fahren hinaus.
Kürzlich beim Kaffeetrinken. Ich frage meinen Vater, ob er denn mit seinen 85 Jahren noch Fahrrad fährt. „Klar doch“ sagt er, „laufen ist schlecht aber Fahrrad geht noch“. Die anderen der Kaffeerunde werfen ein, “sein E-Bike ist viel zu schnell, wenn der in der Stadt unterwegs ist, ist das lebensgefährlich”. Ich denke und sage, “töten wird er schon keinen und gefährlich für ihn, na und? Aufrecht im Sattel sterben, wie John Wayne, es gibt schlechtere Abschiede. Ich find’s gut.”
Meine bayrische Tante betet seit Jahren für einen gnädigen Tod. Da frage ich mich, wie stirbt es sich als bekennender Radfahrer. Vom Auto überrollt? Hab ich mal als Kind gehabt…fast. Der LKW war plötzlich riesengroß vor mir, aus dem Nichts, hupen, das Blaue im Auge des Fahrers, schwupp vorbei…war nicht so und auch nicht angenehm. Hab`s kürzlich noch mal ausprobiert, LKW war kleiner, weil weiter weg, gehupt wurde, das Blaue habe ich nicht gesehen.
Nein, gnädiger Tod geht anders. Soll ja schnell gehen, oder ?
Dann, auf dem Weg zum Freibad, kam mir folgender Gedanke: ich fahre am Fluß entlang, die Sonne scheint durch die Bäume, sommerliche Stille, es ist heiß, ich bin alt, fahre langsam, mir wird schummrig, steige vom Fahrrad, setze mich ins Gras, falle um, frag’ mich was das soll, sehe das sich drehende Rad in der Sonne, die Speichen glitzern, ein Käfer auf meiner Nase… Aus.