Auf der Berliner Fahrradschau 2016 war ein Trend klar zu erkennen: Fahrräder aus Bambus und Holz.
Bisher kannte ich die Bambusrahmen der myBoo Fahrräder aus dem nahen Kiel, die ihre Tauglichkeit als Reiseräder bereits auf der einer Tour von Hamburg nach China, unter Beweis gestellt hatten. Sie sind nicht nur nachhaltig dank des schnell nachwachsenden Rohstoffs Bambus, vielmehr werden bei ihrem Verkauf soziale Projekte in Ghana unterstützt. Mir gefällt dieser Ansatz, dazu die länderübergreifende Produktion mit dem Rahmenbau in Ghana und der Endmontage in Deutschland. Leider habe ich es immer noch nicht in die Kieler Manufaktur von myBoo geschafft. Es wird wirklich Zeit für einen Ausflug in den Norden!
Es gab weitere Bambusräder zu sehen. Dabei fiel mir besonders der Berliner Hersteller Ozon auf, der ein Long John ausstellte. Das erste Bambuslastenrad, das ich sah. Am Rahmen bemerkte ich, dass die Bambusrohre teilweise gedrittelt und wieder zusammengefügt worden waren, um einzelne Rahmenelemente dünner zu gestalten. Die Stabilität soll dabei gewährleistet sein. Gefertigt werden die Räder in Berlin aus Konstruktionsbambus – letzteres hatte ich vorher noch nicht gehört, wieder was gelernt 😉
Wer seinen Bambusrahmen selber bauen möchte, kann dies in drei- oder achttägigen Workshops – je nachdem ob Singlespeedrahmen oder ein komplettes Rad – direkt bei Ozon in Berlin. Ein spannendes Konzept!
Neben den Bambusrädern sprangen die vielen Räder aus Holz ins Auge. Einige Rahmen ähnelten gut geschleiften & lackierten Möbeln. Andere erlaubten individuelle Galionsfiguren wie einen geschnitzten Adler. Größter Hingucker war für mich das Sandwichbike der niederländischen Pedalfactory, das an Kinderlaufräder erinnert und im Karton zum selber Zusammenbauen geliefert wird.
Mein Fazit:
So unterschiedlich die Holzräder waren, so richtig gefallen hat mir keines. Sie eignen sich vermutlich am ehesten, um durch die Stadt zu cruisen und Blicke auf sich zu ziehen. Wobei ich das Konzept des Sandwichbikes, das im Karton geliefert wird, gut finde. Wohl auch, weil es mich an die Lieferung meines Brommies vor zwei Jahre erinnerte. 🙂
Bei den Bambusrädern hingegen sagt mir der Nachhaltigkeitsaspekt sehr zu. Einen Naturstoff zu verwenden, der in zwei bis drei Jahren nachwächst, halte ich für zukunftsträchtig. ..auch wenn ich zugeben muss, dass ich mich an die dicken “Gelenke” und Rohre noch nicht gewöhnt habe. Einen schönen, schmalen Stahlrahmen kann so einfach nichts toppen. Ich muss wohl endlich mal ein Bambusrad Probe fahren.
Hallo hamburgfiets,
Dein Bericht von der Fahrradschau hört sich wirklich interessant an. Ich glaube auch, dass Bambusräder die besten Zukunftschancen haben, gerade weil Bambus auch für seine Stabilität und Belastbarkeit bekannt ist.
Grüße, Frank