Freitagnachmittag, in Hamburg beginnt das Wochenende stürmisch und nass. Zeit für ein Buch.
Kurz nachdem ich Carsten Janz’ “Beinhart – in 3300 Tagen mit dem Fahrrad um die Welt” gelesen habe, stieß ich auf den Radreisebericht von Mark Swain. In seinem Buch “Long Road, Hard Lessons” beschreibt er, wie er mit seinem damals 18-jährigen Sohn von Irland nach Japan geradelt ist.
Warum radelt ein 18-jähriger mit seinem Vater ausgerechnet von Irland nach Japan?
Bei seiner ersten Radtour mit dem Vater fragte Sam (damals 10 Jahre alt), ob sein Vater mit ihm eine lange Tour machen würde, wenn er die Schule beendet haben wird. Klar, dass Mark zustimmte, dann erst fragte, wohin es denn gehen solle. “Japan?” war die Antwort, egal wie weit weg es sei, sie hätten ja ein Jahr Zeit dafür. Damit war es gesetzt, sie würden die Tour antreten.
Was sie auf der Tour erwarten würde, hatten sie allerdings nicht geahnt. Sie rechneten mit körperlichen Herausforderungen, viel Bürokratie an den Grenzen, gesundheitlichen Problemen und Verkehrsrisiken. Das alles erlebten sie. Was dazu kam, war der vollkommen unterschätzte Konflikt, der aus der 24h/Tag-Gemeinschaft unter solchen Bedingungen resultierte.
So beschreibt das Buch einerseits die “normalen” Herausforderungen einer solchen Radtour. Andererseits ist es ein psychologisches Tagebuch von Vater und Sohn. An vielen Stellen werden Begebenheiten aus beiden Perspektiven geschildert. So wird u.a. deutlich, dass nicht nur der Sohn vom Vater lernt, sondern es auch umgekehrt geschieht.
Spannend für mich waren damit zwei Aspekte des Buches. Zum einen die Sicht auf die durchreisten Länder, die z. T. sehr unterschiedlich von den Swains und Carsten Janz geschildert werden. Zum anderen war es interessant zu lesen, wie Vater und Sohn sich langsam annäherten, Konflikte austrugen und gegenseitig voneinander lernten.
Ein klasse Buch für dieses stürmisch und regnerisch beginnende Wochenende!