Zwei Wochen sind sie schon wieder her, die Brompton World Championship (BWC) in Berlin. Es war großartig. Fiete hatte ich mit Kojaks rechtzeitig vorbereitet, die Slicks bei einer frühmorgendlichen Ausfahrt auf diversen Untergründen getestet.
Meine eigene Vorbereitung lief gegenteilig: In den drei Wochen vor den BWC saß ich fast nur auf dem Arbeitsweg auf dem Rad. Entsprechend ging ich davon aus, dass ich mit viel Glück vielleicht ins erste Drittel der Frauenwertung fahren könnte. Klar blieb die Aufregung vorm Start und der Anspruch schnell zu falten, aber fürs Rennen selber machte ich mir keinen Druck, fuhr sehr entspannt nach Berlin.
Dort traf ich mich mit dem besten Team überhaupt: Dawid, Martin, Juliane & ich starteten als “hamburgfiets”, unterstützt von Uta, Magda & Jan. Schon unsere Teamzusammensetzung finde ich erwähnenswert. Dawid, Uta und ich kennen uns über Instagram, wo wir regelmäßig Fotos unserer kleinen Flitzer posten. Irgendwann initiierte Uta die erste Bromptonausfahrt – #hamburgbromptonpower war geboren.
Inzwischen sind wir über zehn passionierte Bromptonauten in Hamburg, die regelmäßig gemeinsam Brommieloops fahren. Juliane – aka Radelmädchen – und mich verbindet die gemeinsame Rad- und Blogleidenschaft. Klar, dass ich direkt an sie dachte, als ich noch einen Platz für die BWC gewann, und schon gehörte sie zu unserem Team. Warum so ausführlich? Ich bin nach wie vor begeistert, wie klasse unser Team bzw. #hamburgbromptonpower sich versteht und einfach das gemeinsame Fahren mit Radfachsimpeleien genießt.
Gemäß des Dresscodes “No lycra!” waren Martin, Dawid und ich in Shorts, Jacket, Hemd & Krawatte gewandet. Das coolste Outfit gebürte Juliane im “Dark Alice” Dress:
https://www.instagram.com/p/BG-PEbYvMW6/?taken-by=radelmaedchen
Nun aber zum Rennen selber. Dawid, Martin und ich starteten aus dem ersten Block und sicherten uns Plätze dicht an der Start- und Ziellinie. Juliane war von uns getrennt im zweiten Block. Dieses Jahr standen die Brommies in Reihe und Glied auf der einen Seite der Strecke, die Fahrer an der Bande. Nun hieß es Laufen, Falten, Fahren. Wie dieser Le-Mans-Start aussah, lässt sich im Video anschauen (bin die Dritte, die über die Startlinie geht 🙂 ). Dann ging’s sieben Mal die Straße des 17. Juni hoch und runter. ..und wie schon bei den BNC 2014 packte mich mein Wettbewerbsgen, ich trat in die Pedale gen Siegessäule, schaute kurz – und ungläubig – auf die 38 km/h, die mein Garmin anzeigte. Der Gegenwind wiederum, der zurück gen Start- und Ziellinie wehte, bremste enorm. Kurz vor der Linie hörte ich Uta, Magda & Jan rufen und anfeuern. Das gab noch einmal extra Kraft für den Abschluss der ersten Runde. Erstaunt stellte ich fest, dass mich keine Frau überholt hatte, und fasste den Entschluss, dass ich nun alles gebe, damit ich vorne bleibe. Bis zur fünften Runde funktionierte das 1A. Dann verzählte ich mich, wähnte mich in der fünften statt sechsten Runde, eine Frau, die ich beim Überholen nach ihrer Rundenzahl fragte, meinte, sie glaube in der vierten zu sein – ich also in der fünten. Mit zweieinhalb Runden vor Augen sparte ich etwas Kraft – ein Fehler! Als die Start- und Ziellinie sich wieder näherte, hörte ich aus den Lautsprechern meinen Namen und “..geht in die letzte Runde!”. Schiet, nu aber Gas gegeben. Kurz hatte ich Marcel Hacker vor Augen, der bei Ruderweltmeisterschaften im Ziel aus dem Boot gekippt war und anschließend meinte “wenn ich nach der Ziellinie noch Kraft gehabt hätte, hätte ich nicht alles gegeben.”. Also Zähne zusammengebissen und kraftvoll in die Pedale getreten. Zur Erheiterung der Zuschauer fuhr ich an der vorletzten 180° Kurve automatisch den linken Arm aus, um mein Abbiegen zu signalisieren – Alltagsradlerin halt. Eine Länge später war’s geschafft: Ich fuhr als erste Frau über die Ziellinie, kurz hinter mir eine Bekannte mit ihrem bunten Flitzer. Beim zittrigen Abstieg vom Rad war ich einfach nur überwältigt und konnte kaum glauben, dass mich tatsächlich keine überholt hatte. Was ich nicht bedacht hatte: Ich startete weit vorne, einige schnelle Ladies waren im zweiten Block. Sie waren es dann auch die gewannen, ich landete auf dem fünften Platz, knapp 15 Sekunden hinter der Drittplatzierten. Incroyable, und das bei dem nicht vorhandenen Training! Herzlichen Glückwunsch an Nadine, die auf den ersten Platz fuhr und damit einen Startplatz in London gewann! Ich freue mich schon, sie dort wiederzutreffen.
Im Ziel trafen wir uns als Team hamburgfiets schnell wieder, feierten unsere Unterstützer und ließen jeden einzelnen Meter Revue passieren. Dabei versäumten wir fast die Siegerehrung in der Teamwertung. Wir waren zwar alle fix unterwegs gewesen, gingen aber davon aus, dass einige der anderen Teams, die wir zum Teil kannten, bestimmt schneller unterwegs waren. “…das Gewinnerteam kommt aus dem hohen Norden..” ließ uns aufhorchen. Und tatsächlich, wir hatten doch glatt die Teamwertung gewonnen!!! Juchhu!
Noch beim anschließenden Café schüttelte Martin den Kopf und konnte es kaum fassen, dass wir Erste geworden sind. Was für ein Tag, was für ein Team!
Bald geht’s weiter: als Gewinnerteam der BWC in Berlin werden wir in Bremen bei den Folding Open Anfang August starten. Vorher geht’s für mich allerdings noch nach London zu den BWC Finals. Freue mich schon auf die Bromptonauten aus der ganzen Welt und besonders auf die Freunde, die mit an die Strecke kommen.
Viele schöne Brommies & Kostüme gab’s wieder zu sehen, einem Bromptonauten wuchsen gar Flügel.
Noch mehr Bilder von den Brompton World Championship gibt’s hier zu sehen. Brompton Deutschland hat das Ereignis im Video festgehalten – sehenswert, insbesondere das Interview mit Juliane. Ihr Bericht kann hier gelesen werden.
Rückblicke auf 2014 & 2015:
<3 Das war so cool! Ein toller Beitrag! Ich fühle mich gerade wieder zurück versetzt…
[…] applied for this year’s race and I was happy that we were able to start together as „team hamburgfiets„. Beforehand, we shortly chatted about training, but our daily commutes combined with our joy […]