Oft höre ich von Kollegen und Freunden “Ich würde ja mehr Rad fahren, aber ich muss es erst noch aus dem Keller holen und fahrtüchtig machen / zum Radladen bringen.”. Ein – zugegeben – mir unbekannter Zustand. Mindestens ein Rad ist immer fahrtüchtig. Sollte dies ausnahmsweise nicht der Fall sein, stehen die roten Stadträder an jeder Ecke bereit. Aber wie kann denjenigen geholfen werden, deren Räder im Keller einstauben?
Letzte Woche traf ich mich mit Constanze und Sebastian von Veloyo, um von ihrer Lösungsidee zu erfahren.
Sebastian, einer der beiden Gründer von Veloyo, lebte in Kopenhagen, wo 45 % der Menschen das Fahrrad für ihre täglichen Wege nutzen. Dort steht bei vielen ein zweites Rad bereit, falls das erste defekt ist. Damit kann das Schieben zur Werkstatt und das Abwarten der Reparatur herausgezögert werden. Irgendwann kommt man aber um die Reparatur nicht mehr herum. Warum also nicht die Werkstatt bzw. den Mechaniker zum Rad bringen?
Gemeinsam mit Niko begann er 2013 eine Onlineplattform zu entwickeln, die Radfahrer und Mechaniker zusammenbringt. Seit dem Frühling steht sie nun für Hamburg zur Verfügung.
Bequem und einfach kann über Veloyo eine Reparatur gebucht werden. Nach Eingabe des Radstandortes, wählt man in den Kategorien was gemacht werden soll, Preise sind direkt sichtbar. Was sich nicht im Menü finden lässt, kann individuell nachgefragt werden. Fotos und weitere Informationen können hinzugefügt werden, damit der Mechaniker die richtigen Ersatzteile mitbringt. Via Chat – ähnlich WhatsApp – meldet sich der Mechaniker, vereinbart die Zeit etc. Vorher / nachher Fotos belegen, was gemacht wurde. Entdeckt der Mechaniker bei der Reparatur weitere Baustellen, fragt er via Chat an, ob sie gleich mitbehoben werden sollen. Damit weiß der Radbesitzer immer, was gerade passiert, wie viel es kosten wird und muss selbst nicht unbedingt vor Ort sein. Die Abrechnung erfolgt über Veloyo. Um die Servicequalität hochzuhalten, kann die Reparatur bewertet werden.
Neben Notfällen wie platten Reifen, kaputten Bremsen etc. kann auch eine Inspektion gebucht werden – genau das richtige für meine Kollegen mit den verstaubten Rädern 😉
Praktisch für den Mechaniker: Er kann eine vorhandene Onlineplattform nutzen und sich auf die Interaktion mit dem Kunden konzentrieren.
Inzwischen gibt’s das Angebot der mobilen Fahrradwerkstatt auch in Amsterdam und London, Berlin wird gerade getestet. Der Vorteil der Plattform ist, dass neue Städte sich schnell aufschalten lassen. Sobald Mechaniker gefunden und ausgesucht worden sind, kann’s losgehen.
Eine klasse Idee !
Vielen Dank an Constanze und Sebastian für das nette und offene Gespräch!
Kleine Anekdote am Rande: auf dem Weg zu Veloyo nahm ich einen anderen Weg als üblich gen Schanze. Prompt traf ich auf einen mobilen Fahrradservice, der allerdings nicht zu Veloyo gehört. 🙂
Das ist eine tolle Idee. Mobile Fahrradreparierer gibt es zwar schon länger, aber durch die Online/App-Funktion wird die Sache richtig interessant. Ich drücke den Machern beide Daumen und werde den Service bei Gelegnheit mal testen – anonym versteht sich. Gruß St-Pedali